Xylit (bzw. Xylitol) oder auch Birkenzucker ist seit einiger Zeit sehr beliebt. Denn es süßt nicht nur mit weniger Kalorien als herkömmlicher Zucker, sondern es reduziert Karies, wenn man es verzehrt. Insofern kann man den Hype um das Wundermittel nachvollziehen. Aber natürlich es gibt ein „aber“, denn: Xylit ist für einige Tierarten stark schädlich – im schlimmsten Fall sogar tödlich. Unter anderem für Hunde.

Xylit führt bei diesen Tierarten zu einer großen Ausschüttung von Insulin und kann zu schweren Leberschädigungen bis zu Leberversagen führen.

Und es geht hier nicht darum, dass z. B. Hunde ein Paket Birkenzucker finden und fressen und dann Bauchweh bekommen. Xylit kann Hunde in viel geringeren Mengen schädigen oder gar töten.  Ein Schweizer Tierarzt und Homöopath erklärte mir auf Nachfrage, dass man davon ausgeht, dass es ab einer Einnahme von 0,05 g Xylit pro Kilogramm Körpergewicht bei Hunden zu Vergiftungserscheinungen kommen kann.

Ab 3-4 g pro kg Körpergewicht kann Xylit tödlich für Hunde sein. Für einen Hund von 5 kg bedeutet dies, dass bereits 20 g Xylit letal wirken können.

Für mein Gefühl müsste dies auf jedem Lebensmittel stehen, welches Xylit beinhaltet. Denn als Ernährungsberaterin sehe ich häufig, dass die Menschen ihre Hunde mit den merkwürdigsten Dingen füttern. Egal, ob diese Lebensmittel für Hunde ausgewiesen sind. Und das Wissen, dass Xylit gut gegen Karies ist, könnte Menschen auch auf die Idee bringen, dass sie ihrem Hund durch Fütterung von Birkenzucker die Zähne „reparieren“ können.  Aber natürlich ist der Gedanke abstrus, dass alle Lebensmittel, die für Menschen produziert werden, eine Verträglichkeitsliste für Tiere aufweisen müssen.

Anders sieht es aber meines Erachtens mit Medikamenten aus, die bekanntermaßen auch für Tiere verwendet werden. Und die Homöopathie wird ja sowohl beim Menschen, als auch beim Tier eingesetzt.

Die Trägersubstanz der meisten Globuli ist Zucker, mal als Industriezucker, mal als Rohr- oder Milchzucker. Und nun wurde ich kürzlich von einer Freundin gefragt, ob es richtig ist, dass es homöopathische Mittel gibt, deren Trägersubstanz Xylit ist.

Meine Recherche ergab: Ja, die gibt es!  Ich recherchierte im Netz und fand zwei Hersteller, die angaben mit Xylit zu arbeiten.

Ich schrieb beide Unternehmen an: Die Schweizer Firma Omida rief umgehend zurück und teilte mir mit, dass sie für ihre homöopathische Kinderapotheke Xylit verwenden. Und dass ihre homöopathische Tierapotheke selbstverständlich kein Xylit enthalten würde.

Das Schweizer Unternehmen Similasan wirbt auf seiner Webseite damit, dass seine homöopathischen Mittel auf Basis von Xylit hergestellt werden.

Nichtsdestotrotz weisen sie ebenfalls darauf hin, dass die Homöopathie auch für Tiere geeignet ist.

Einen Hinweis darauf, dass Xylit für manche Tierarten ungesund bis giftig ist, fand ich nicht.

Auf meine E-Mail an das Unternehmen erhielt ich eine abwiegelnde Antwort. Die Produkte von Similasan seien ausdrücklich nur für Menschen zugelassen. Außerdem könne man ja im Fall des Falles wenige Globuli in Wasser gelöst geben und über den Tag hinweg verabreichen, um Schaden abzuwenden. Werde man explizit auf die Verwendung der Produkte für Tiere angesprochen, weise man auf die Problematik hin.

In meinen Augen wird der Hersteller seiner Verantwortung damit keineswegs gerecht. Wer nachfragt, ist sich schließlich des Problems bereits bewusst. Zudem ist die Kommunikation des Unternehmens für mich irreführend oder zumindest unzureichend.

Denn der wissensdurstige Tierhalter erfährt auf der Homepage von Similasan nur, dass Homöopathie für Tiere bestens geeignet ist. Nicht jedoch, dass die Produkte des Hauses Tieren schaden können. Finden Sie den Fehler?

Die Firma DHU aus Deutschland teilte mir übrigens mit, kein Xylit einzusetzen.

Auch wenn die Mengen, in denen Globuli verabreicht werden, ja eher gering sind, so ist leider die Menge an Xylit, die zu Vergiftungserscheinungen führt, ebenfalls marginal. 20 Globuli können bei einem 5 Kilogramm schweren Hund schon zu Erkrankungen führen.

Daher kann ich derzeit nur folgendes empfehlen:

  • Achten Sie bei allen Produkten, die sie ihren Hunden geben, auf den Inhaltsstoff Xylit, diese Produkte müssen tabu sein.
  • Das gilt auch für Medikamente und die Homöopathie.
  • Sprechen Sie beim Einkauf in Ihrer Apotheke gezielt das Problem an und sensibilisieren Sie Apotheker dafür. In der Regel wird nicht nachgefragt, ob ein homöopathisches Medikament für ein Kind oder einen Hund gekauft wird.
  • Sehen Sie im Zweifelsfall von der Selbstmedikation ab und sprechen Sie mit Ihrem Tierheilpraktiker oder Tierhomöopathen.

Kennen Sie weitere homöopathische Mittel, die Xylit enthalten? Oder haben Sie selbst bereits Erfahrungen mit Xylit bei Hunden gemacht? Schreiben Sie es mir gern als Kommentar, das interessiert mich sehr !