Meine Freundin Heidi Schmitt hat vor einiger Zeit einen Blogbeitrag darüber geschrieben, wie viel Zeit so ein Hund wohl benötigt. Und ich empfahl diesen Artikel kürzlich einer Bekannten, die überlegt, sich einen Hund anzuschaffen. Diese wiederum merkte an, dass man eventuell Zeit sparen könne, indem man die Aktivitäten des Hunden mit den eigenen Bedürfnissen koppelt, so z.B.:

  • Spazierengehen zum Supermarkt
  • Pflege und Bekuscheln des Hundes vor dem Fernseher
  • Telefonate während man mit dem Hund durch Wald tobt
  • Joggen und den Hund dabei ausführen

Sozusagen *Ehda-Zeit mit dem Hund verbringen“.

Ha, das ist toll gedacht, funktioniert aber nach meiner Erfahrung nur selten, denn:

  • Die wenigsten Hunde wollen z.B. zum Supermarkt. Das liegt nicht nur daran, dass sie ihn nicht betreten dürfen, gar kein Geld zum Einzukaufen haben oder gar Angst verspüren vor der Tür geklaut zu werden. Nein, das Problem ist: Die wenigsten Supermärkte liegen im Grünen. Und wir haben unseren Hunden (hoffentlich) beigebracht, sich nur dort zu entleeren, wo kein Beton, bzw. Pflasterstein liegt. Nimmt man den Hund also mit zum Supermarkt, so muss man dabei von Baum zu Baum hüpfen – so denn Bäume auf dem Weg sind. Hat man den Hund an der Leine, so wird er einem schon die Richtung zeigen, in die man hüpfen muss. Und hat man dann den Supermarkt erreicht, ist da dann aus Menschensicht eventuell auch noch das Problem mit der Angst vor dem Tierdiebstahl.
  • Wenn man mit dem Hund kuschelt, dann sollte man dieser Tätigkeit, bzw. dem Hund seine volle Aufmerksamkeit schenken. Hunde mögen es nämlich, wenn man sie beim Schmusen auch beachtet. Das stärkt die Bindung zwischen Mensch und Tier nach meiner Erfahrung ganz ungemein. Und bevor Sie jetzt einwerfen: „Ja, aber ich liebe es doch, wenn man mich streichelt, während ich fernsehe“, bedenken Sie bitte, dass der Hund im Allgemeinen einfach nicht gerne fernsieht. Das bedeutet, dass er zwar gestreichelt wird, aber deutlich spüren kann, dass sie mit ihren Gedanken nicht bei ihm sind. Und wer mag das schon?
  • Ich mache es immer wieder, obwohl ich vorgebe es besser zu wissen: Ich laufe mit meinen Hunden durch die Landschaft, das Handy klingelt und ich „nehme ab“ (wie heißt es nun eigentlich richtig, wenn man doch gar nichts mehr zum Abnehmen hat?). Das geht manchmal gut: Die Hunde schnuppern, ich unterhalte mich am Telefon, alle sind glücklich. Meistens aber läuft es anders ab: Ich telefoniere, die Jungs schauen zu mir, sie bemerken, dass meine Gedanken nicht bei Ihnen sind und schon denken sie: „Dann müssen wir ja auch nicht bei ihr sein.“ Für den Menschen, mit dem ich telefoniere, bedeutet dies häufig, dass ich ihm unvermittelt ins Ohr brülle: „William, SOFORT zurück!“ Gute Freunde mögen einen dennoch, bei Geschäftspartnern kann dieses Verhalten aber zu Unmut führen.
  • Joggen mit Hund ist für manche Leute ein Traum: Man treibt Sport und bewegt seinen Hund. Für den Hund ist die Bewegung auch toll, nur dient Spazierengehen dem Hund nicht der Bewegung allein. Das Tier wünscht auch noch dabei soziale Kontakte zu pflegen, sei es mit Mensch, Hund, Katze, Eichhörnchen oder aber einfach nur, indem man an Bäumen schnuppert und dann ebenfalls Nachrichten hinterlässt. Und das ist schwierig, wenn man selbst ja eigentlich gleichmäßig vor sich hin traben möchte.

All dies bedeutet nicht, dass man nicht sehr viel mit seinem Hund gemeinsam machen kann: Spazierengehen, schlafen, Hundesport treiben, Urlaub machen, in manchen Fällen sogar arbeiten.

Nur spart man bei all diesen Tätigkeiten keine Zeit, wenn man sie mit Hund macht. Zumeist verlängert das Tier die Zeit, da es nicht so “funktioniert”, wie wir erwarten. Und so bleibt der Hund ein sehr zeitaufwändiges Wesen. Auch wenn die meiste Zeit mit Hund einfach wunderschön ist.